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Mit der «Stanser Bahn» eine Million Mal auf den Titlis

4. September 2025
Seit 40 Jahren setzen Besuchende das Modell der Titlis-Bahn im Verkehrshaus Luzern täglich um die 70-mal in Gang. Gefertigt haben es Vater und Sohn Businger aus Stans, für die elektronische Steuerung sorgte Hans Rothenfluh. Noch heute unterhalten die Erbauer unermüdlich das Werk.

von Peter Steiner

Im Pavillon Schifffahrt, Seilbahnen und Tourismus des Verkehrshauses gehört die Anlage unbestritten zu den Attraktionen: An einem originalen Steuerpult kann die Bahn in Betrieb gesetzt werden, die Kabi­nen gleiten dann aus Tal- und Bergstation und überfahren, wie in der Wirklichkeit, den einzigen Masten. In aufwendiger Ar­beit haben Hans und Josef Businger die oberste Sektion der Engelberg-Titlis-Bahn zwischen 1972 und 1982 im Massstab 1:20 nachgebaut. «Mein Vater», erinnert sich Sohn Werner, «war stets ein Bastler.» Zuhause an der Ennetmooserstrasse sei der Küchentisch jeweils von allerhand Modellen und Spielzeugen «in Arbeit» überstellt gewesen, das Projekt Titlis-Bahn habe aber jedes Mass gesprengt. So seien dafür über 14’000 Schrauben ein­gedreht, Spezialteile nach den Original­plänen gefertigt und manch Detail minu­tiös nachgestaltet worden. Hans Businger (1915–1994) war als Maschinenschlosser dazu prädestiniert, Sohn Josef ging ihm als Mechaniker zur Hand.

Moderne Elektronik
Irgendwie bekam die Leitung des Ver­kehrshauses Wind von dem fantas­tischen Werk, die «Züglete» 1982 ins renommierte Museum anlässlich der Sonderausstellung «Seilbahnen in der Schweiz» ehrte die beiden Konstruk­teure ausserordentlich. Businger juniorsorgte jetzt für die Elektrifizierung, aber für die bahngleiche Steuerung der Fahrgeschwindigkeit brauchten Vater und Sohn Businger die Unterstützung eines Fachmannes. Dieser fand sich im Stansstader Hans Rothenfluh, der schon damals mit Chips und Datenträgern zu hantieren wusste. Wie weltweit bei den «Grossen» gehen die Kommandos auch hier von einem Steuerpult mit Herkunft «Frey AG Stans» aus. «Zu Beginn», er­zählt Rothenfluh, «beanspruchten die Relais, Motoren und Schalter den Raum einer grossen Kiste, heute reicht für die Geschwindigkeitssteuerung mit Mik­roprozessoren ein nicht einmal mehr schuhschachtelgrosses Gehäuse.» Er spricht damit an, dass er zusammen mit Josef Businger auch nach 40 Jahren im­mer noch den Betrieb des Modells sicher­stellt. Denn nach der Sonderausstellung ist die Miniaturbahn 1985 zum festen Ex­ponat im Tourismus-Pavillon geworden.

1’000’000 Mal den Berg hoch!
Seit Eröffnung der Ausstellung 1982 wird über die Fahrten der Bahn genau Buch geführt. Mit einer Geschwindigkeit von 6 cm in der Sekunde benötigt sie für die Fahrstrecke von 9 Metern 2 Minuten und 30 Sekunden. Mit durchschnittlich 68 Fahrten im Tag hat sich in diesem Frühjahr die millionste Fahrt ergeben, oder distanzmässig: 9000 Kilometer – die Strecke von Stans nach ... Südafrika! Das kleine «Stanser Bahndenkmal» verdient wahrlich Bewunderung.

«Stanser Bahn»
Die Titlis-Modellbahn im Verkehrshaus ist das Werk von Stansern. (Foto: Peter Steiner)