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«Mir gefällt, wenn das mit einer Schule passiert»

3. November 2025
Das Oberstufenzentrum Pestalozzi ist sanierungsbedürftig – darüber wurde bereits ausführlich informiert. Lehrpersonen, Erziehungsberechtigte und weitere Personen sind auch vom Bauvorhaben betroffen, konnten ihre Meinung aber noch nicht wirklich kundtun. Dies soll sich nun ändern.

von Mauro Truttmann

Über das Projekt Gesamtsanierung mit Aufstockung des Oberstufenzentrums Pestalozzi werden die stimmberech­tigten Stanserinnen und Stanser am 30. November 2025 an der Urne ab­stimmen. In vorherigen Ausgaben des STANS! konnte die Bevölkerung bereits einiges über das Projekt lesen. Doch was meinen Direktbetroffene dazu?

Die Gemeinde Stans hat vier verschiede­ne Schulzentren: Kniri, Pestalozzi, Tellenmatt und Turmatt. Drei bis vier Mal pro Jahr treffen sich interessierte Erzie­hungsberechtigte zum Erfahrungs- und Informationsaustausch. Dabei können Themen und Anliegen besprochen und bearbeitet werden, welche die Zusam­menarbeit und damit auch die Schul­qualität fördern. Bei einem solchen El­terntreff des Schulzentrums Pestalozzi konnten wir die Meinung von Direktbe­teiligten einholen. Insgesamt waren rund zehn Personen dabei, die Hälfte stellte sich für ein Interview zur Verfügung.

Helligkeit und Klima
Aus dem Elterntreff Pestalozzi kam eine klare Rückmeldung zum Thema Hellig­keit: «Der Gang ist jetzt düster, grau und eng, im neuen Schulhaus soll es heller werden und mehr Platz geben.» Durch die helleren Gänge sollen auch die Ju­gendlichen motivierter sein, in die Schule zu gehen, «denn wenn sich die Jugendli­chen in Schulräumen wohlfühlen, gehen sie gerne hin». Dieselbe Haltung haben auch diverse ORS-Lehrpersonen, bei de­nen wir nachgefragt haben. Sie freuen sich darauf, dass es mehr Tageslicht in den Schulräumlichkeiten geben wird. Ein weiterer Pluspunkt ist das Raumklima. Bisher war es an heissen Sommertagen schwierig, sich aufgrund der Hitze auf den Schulstoff zu konzentrieren, und im Winter kämpften die Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen gegen die Käl­te. Sollte das neue Oberstufenzentrum realisiert werden können, wird die heisse Luft energieeffizient mit dem Grund­wasser gekühlt. «So können wir uns auf akzeptable Raumtemperaturen in jeder Jahreszeit freuen.»

«Es ist notwendig»
Sowohl die Erziehungsberechtigten aus dem Elterntreff als auch die Lehrkräfte sind sich einig – das Schulhaus ist in die Jahre gekommen und: «Die Sanierung ist notwendig.» Dieselbe Meinung ver­tritt auch Schulzentrumsleiter Argtim Selimi: «Der Bau, Ende der 1960er-Jahre gestartet, ist am Ende seiner Lebens­zeit angekommen. Zudem muss auch das Raumprogramm den aktuellen und zukünftigen Gegebenheiten angepasst werden.» Obwohl durchs Band erkannt wird, dass das Oberstufenzentrum Pestalozzi saniert werden muss, gibt es noch immer ein Thema, welches Fragezeichen aufwirft – das Thema Kosten.

An der Urnenabstimmung vom 30. No­vember stimmen die Stanser Stimmbe­rechtigten über einen Objektkredit in der Höhe von 35.8 Mio. Franken ab. Am El­terntreff gibt es die eine oder andere Per­son, die das ein bisschen stutzig macht: «Obwohl ich das Projekt als Ganzes toll finde, macht mir die Höhe des Betrags ein wenig Sorgen.» Für Gesamtschulleiterin Helen Theiler sind diese Zweifel aber kei­ne Gefahr, vielmehr sieht sie darin eine Stärke der Bevölkerung. An den nackten Zahlen gemessen ist das der grösste Ob­jektkredit seit einigen Jahren, und «dass sich der Bürger oder die Bürgerin dann gut überlegt, ob man dem zustimmen soll, kann ich gut nachvollziehen. Ich finde es wichtig, dass die Stimmberech­tigten sich genau informieren, worin der Mehrwert des Erneuerungsbaus besteht, und sich eine Meinung bilden.»

Zweckdienliche Räumlichkeiten
Durch die Gesamtsanierung und Auf­stockung des Oberstufenzentrums bie­ten sich neue Möglichkeiten, um die Schulräume zu gestalten. So finden es die befragten ORS-Lehrpersonen wichtig, dass Schülerinnen und Schüler Rückzugsorte haben werden, in welchen sie sich gerne aufhalten und zur Ruhe kommen. Auch soll es persönliche Arbeitsplätze geben, wo sie ihre Materia­lien aufbewahren können und einen Ort für das Lernen finden. Die Raumstruktur wird zudem so gestaltet, dass die Anforderungen an einen modernen Unterricht er­füllt werden. «Es braucht mehr Räume für das Arbeiten in Kleingruppen. Aus Platzmangel finden die Gruppen­arbeiten jetzt teilweise in den Gängen statt, wo es auf­grund schlechter Schalldämmung sehr laut ist.»

Zusätzliche Räumlichkeiten werden aber nicht nur für die Schülerinnen und Schüler geschaffen. Im neu­en Pestalozzi werden auch Lehrpersonen gemeinsame Vorbereitungszimmer haben. «Wir glauben, dass das die Zusammenarbeit unter uns fördern und stärken wird», betont eine Nutzerin.

Grüner Pausenplatz
Neben den Unterrichtsräumen wird auch die Umgebung angepasst. Die Erziehungsberechtigten sind sich einig, auf was sie sich am meisten freuen: «Die Begrünung auf dem Pausenplatz ist sehr schön und auch wichtig. Es tut gut, in der Pause kurz durchzuatmen und dann wieder im Schulzimmer zu sein.» Dem pflichten auch die Lehr­personen bei. Die Umgebung kann dabei auch für den Unterricht genutzt werden, was ebenfalls als Pluspunkt verbucht wird. «Es ist eine einladende Schulhausumgebung mit vielen Sitzmöglichkeiten geplant, dadurch kann auch draussen gelernt und gelehrt werden.»

Gelungene Architektur
Seit einigen Jahren wurde das Bauprojekt zur Gesamt­erneuerung mit Aufstockung des Oberstufenzentrums Pestalozzi erarbeitet, nun kommt es am 30. November an die Urne. Die Gesamtschulleiterin Helen Theiler lobt besonders die Architektinnen, denn im Grundriss und aufgrund der bestehenden Bausubstanz seien sie ein­geschränkter gewesen, «aber die einzelnen Geschosse erhalten ein neues Design und neue Elemente werden eingebaut. Die Architektinnen haben einen hervorra­genden Job gemacht.» Für Helen Theiler soll das Projekt aber nicht einfach nur ein neues Schulhaus sein: «Es soll weiterhin eine gute Schulgemeinschaft entstehen, die wächst und sich entfalten kann.» Kurz denkt sie über diesen Satz nochmals nach und schliesst das Interview mit folgenden Worten ab: «Ja, genau das mag ich, wenn das mit einer Schule passiert.»

Schulzentrum Pestalozzi
Was denken Direktbeteiligte zur geplanten Gesamtsanierung des Schulzentrums Pestalozzi? (Bild: Peter Steiner)