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«Mir gefällt, wenn das mit einer Schule passiert»
von Mauro Truttmann
Über das Projekt Gesamtsanierung mit Aufstockung des Oberstufenzentrums Pestalozzi werden die stimmberechtigten Stanserinnen und Stanser am 30. November 2025 an der Urne abstimmen. In vorherigen Ausgaben des STANS! konnte die Bevölkerung bereits einiges über das Projekt lesen. Doch was meinen Direktbetroffene dazu?
Die Gemeinde Stans hat vier verschiedene Schulzentren: Kniri, Pestalozzi, Tellenmatt und Turmatt. Drei bis vier Mal pro Jahr treffen sich interessierte Erziehungsberechtigte zum Erfahrungs- und Informationsaustausch. Dabei können Themen und Anliegen besprochen und bearbeitet werden, welche die Zusammenarbeit und damit auch die Schulqualität fördern. Bei einem solchen Elterntreff des Schulzentrums Pestalozzi konnten wir die Meinung von Direktbeteiligten einholen. Insgesamt waren rund zehn Personen dabei, die Hälfte stellte sich für ein Interview zur Verfügung.
Helligkeit und Klima
Aus dem Elterntreff Pestalozzi kam eine klare Rückmeldung zum Thema Helligkeit: «Der Gang ist jetzt düster, grau und eng, im neuen Schulhaus soll es heller werden und mehr Platz geben.» Durch die helleren Gänge sollen auch die Jugendlichen motivierter sein, in die Schule zu gehen, «denn wenn sich die Jugendlichen in Schulräumen wohlfühlen, gehen sie gerne hin». Dieselbe Haltung haben auch diverse ORS-Lehrpersonen, bei denen wir nachgefragt haben. Sie freuen sich darauf, dass es mehr Tageslicht in den Schulräumlichkeiten geben wird. Ein weiterer Pluspunkt ist das Raumklima. Bisher war es an heissen Sommertagen schwierig, sich aufgrund der Hitze auf den Schulstoff zu konzentrieren, und im Winter kämpften die Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen gegen die Kälte. Sollte das neue Oberstufenzentrum realisiert werden können, wird die heisse Luft energieeffizient mit dem Grundwasser gekühlt. «So können wir uns auf akzeptable Raumtemperaturen in jeder Jahreszeit freuen.»
«Es ist notwendig»
Sowohl die Erziehungsberechtigten aus dem Elterntreff als auch die Lehrkräfte sind sich einig – das Schulhaus ist in die Jahre gekommen und: «Die Sanierung ist notwendig.» Dieselbe Meinung vertritt auch Schulzentrumsleiter Argtim Selimi: «Der Bau, Ende der 1960er-Jahre gestartet, ist am Ende seiner Lebenszeit angekommen. Zudem muss auch das Raumprogramm den aktuellen und zukünftigen Gegebenheiten angepasst werden.» Obwohl durchs Band erkannt wird, dass das Oberstufenzentrum Pestalozzi saniert werden muss, gibt es noch immer ein Thema, welches Fragezeichen aufwirft – das Thema Kosten.
An der Urnenabstimmung vom 30. November stimmen die Stanser Stimmberechtigten über einen Objektkredit in der Höhe von 35.8 Mio. Franken ab. Am Elterntreff gibt es die eine oder andere Person, die das ein bisschen stutzig macht: «Obwohl ich das Projekt als Ganzes toll finde, macht mir die Höhe des Betrags ein wenig Sorgen.» Für Gesamtschulleiterin Helen Theiler sind diese Zweifel aber keine Gefahr, vielmehr sieht sie darin eine Stärke der Bevölkerung. An den nackten Zahlen gemessen ist das der grösste Objektkredit seit einigen Jahren, und «dass sich der Bürger oder die Bürgerin dann gut überlegt, ob man dem zustimmen soll, kann ich gut nachvollziehen. Ich finde es wichtig, dass die Stimmberechtigten sich genau informieren, worin der Mehrwert des Erneuerungsbaus besteht, und sich eine Meinung bilden.»
Zweckdienliche Räumlichkeiten
Durch die Gesamtsanierung und Aufstockung des Oberstufenzentrums bieten sich neue Möglichkeiten, um die Schulräume zu gestalten. So finden es die befragten ORS-Lehrpersonen wichtig, dass Schülerinnen und Schüler Rückzugsorte haben werden, in welchen sie sich gerne aufhalten und zur Ruhe kommen. Auch soll es persönliche Arbeitsplätze geben, wo sie ihre Materialien aufbewahren können und einen Ort für das Lernen finden. Die Raumstruktur wird zudem so gestaltet, dass die Anforderungen an einen modernen Unterricht erfüllt werden. «Es braucht mehr Räume für das Arbeiten in Kleingruppen. Aus Platzmangel finden die Gruppenarbeiten jetzt teilweise in den Gängen statt, wo es aufgrund schlechter Schalldämmung sehr laut ist.»
Zusätzliche Räumlichkeiten werden aber nicht nur für die Schülerinnen und Schüler geschaffen. Im neuen Pestalozzi werden auch Lehrpersonen gemeinsame Vorbereitungszimmer haben. «Wir glauben, dass das die Zusammenarbeit unter uns fördern und stärken wird», betont eine Nutzerin.
Grüner Pausenplatz
Neben den Unterrichtsräumen wird auch die Umgebung angepasst. Die Erziehungsberechtigten sind sich einig, auf was sie sich am meisten freuen: «Die Begrünung auf dem Pausenplatz ist sehr schön und auch wichtig. Es tut gut, in der Pause kurz durchzuatmen und dann wieder im Schulzimmer zu sein.» Dem pflichten auch die Lehrpersonen bei. Die Umgebung kann dabei auch für den Unterricht genutzt werden, was ebenfalls als Pluspunkt verbucht wird. «Es ist eine einladende Schulhausumgebung mit vielen Sitzmöglichkeiten geplant, dadurch kann auch draussen gelernt und gelehrt werden.»
Gelungene Architektur
Seit einigen Jahren wurde das Bauprojekt zur Gesamterneuerung mit Aufstockung des Oberstufenzentrums Pestalozzi erarbeitet, nun kommt es am 30. November an die Urne. Die Gesamtschulleiterin Helen Theiler lobt besonders die Architektinnen, denn im Grundriss und aufgrund der bestehenden Bausubstanz seien sie eingeschränkter gewesen, «aber die einzelnen Geschosse erhalten ein neues Design und neue Elemente werden eingebaut. Die Architektinnen haben einen hervorragenden Job gemacht.» Für Helen Theiler soll das Projekt aber nicht einfach nur ein neues Schulhaus sein: «Es soll weiterhin eine gute Schulgemeinschaft entstehen, die wächst und sich entfalten kann.» Kurz denkt sie über diesen Satz nochmals nach und schliesst das Interview mit folgenden Worten ab: «Ja, genau das mag ich, wenn das mit einer Schule passiert.»