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Eine Entscheidung für die nächsten Generationen
von Mauro Truttmann
Das Schulhaus Pestalozzi ist ein Werk des Luzerner Architekten Thomas Jäger. Die 1970 erstellten Bauten bestehen aus drei Trakten: dem Schulhaus (Hauptbau), dem Turnhallentrakt mit Hallenbad und dem Foyer zum heutigen Pestalozzisaal mit Hauswartwohnung, welche erst später angebaut wurden. Die qualitativen Anforderungen an ein modernes Schulzentrum haben sich im Laufe der letzten 50 Jahren verändert. Diese Vorgaben sowie das lange Bestehen des Oberstufenzentrums Pestalozzi sind die Hauptgründe, warum eine ganzheitliche Erneuerung dringend nötig ist. «Der Zustand der gesamten Technik im Gebäude ist in einem Alter, in welchem vermehrt teure Reparaturen anfallen», sagt Hubert Rüttimann, der als Gemeinderat für die Immobilien zuständig ist.
Gesamtsanierung statt Neubau
So wurden bereits im Dezember 2014 erste Abklärungen getroffen. Die damalige Arbeitsgruppe Schulraumplanung/ Masterplan stellte bauliche und wärmetechnische Defizite fest und definierte den Bedarf an Unterrichts- und Gruppenräumen, welche einen zeitgemässen Unterricht unterstützen. Eine erste Grobkostenschätzung wies der Gemeinderat 2017 zur Überarbeitung zurück. 2019 wurden die Kosten sowohl für einen Ersatzneubau als auch für eine Gesamtsanierung neu kalkuliert. Die Grobkostenschätzung, verbunden mit den Vor- und Nachteilen beider Varianten, diente dem Gemeinderat als Entscheidungsgrundlage. Ein Neubau wäre deutlich teurer als eine Sanierung. Da auch die Tragstruktur aus Beton abgebrochen und neu aufgebaut werden müsste, ist der vollständige Rückbau ökologisch nur schwer zu verantworten. Zudem ist die bestehende Tragstruktur in einem guten Zustand, und auch die Schutzraumanlage unter dem Schulhaus hätte bei einem Neubau zu grossem Mehraufwand geführt. Aus diesen Gründen entschied sich der Gemeinderat daraufhin, nur noch das Projekt «Gesamtsanierung» weiterzuverfolgen.
Eine grosse Investition
In einem Wettbewerbsverfahren wurde das Projekt «UP!» zum Sieger erkoren, welches mittlerweile zu einem baureifen Projekt ausgearbeitet worden ist. «Wir möchten das Gebäude für ein weiteres halbes Jahrhundert fit machen und den Bau so gestalten, dass der Unterhalt preisgünstig ist und den heutigen Anforderungen entspricht», sagt Hubert Rüttimann. Der Kostenvoranschlag liegt bei 37,6 Millionen Franken. Das sind deutlich höhere Kosten als im Vorpro-jekt angenommen. Die wesentlichsten Abweichungen kommen aus den Mehrkosten bei den Provisorien und bei der Altlastenentsorgung. Die Kosten des Projekts können jedoch dem Vergleich mit anderen Schulhausbauten durchaus standhalten. Bei den Provisorien werden zurzeit kostengünstigere Alternativen geprüft. Die detaillierte Kostenübersicht wird mit der Botschaft zur Abstimmung Ende Oktober versandt.
Das Projekt sorgt nicht nur dafür, dass Stans ein zeitgemässes Schulzentrum hat, sondern bietet weitere Chancen. «Helligkeit, genügend Platz und Raumklima werden zu einer angenehmen Lernatmosphäre beitragen», sagt Gemeinderat Andreas Waser, zuständig für das Ressort Bildung. «Die Raumstrukturen ermöglichen offenen Unterricht und unterstützen pädagogische Konzepte der ORS Pestalozzi wie beispielsweise das Lernatelier.»
Sicherheit geht vor
Um für die Schülerinnen und Schüler während der Bauphase einen sicheren Weg zum Schulraum zu ermöglichen, wird die Baustelle über das Gross Lehli mit einer Baupiste erschlossen. Der Zugang zur Baustelle erfolgt aber über eine separate Wegführung, damit bleibt der Schulweg ungestört. Der Zugang zur Turnhalle, zum Pestalozzisaal sowie zu den Parkplätzen ist jederzeit sichergestellt. Und besonders wichtig: Die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler ist gewährleistet. «Das grösste Augenmerk gilt der Sicherheit! Lernende, unsere Angestellten sowie auch die Bevölkerung müssen stets einen sicheren Zugang haben», sagt Andreas Waser.
Während der Gesamtsanierung werden die Lernenden in Provisorien bzw. an alternativen Standorten unterrichtet. Abklärungen dazu laufen. Andreas Waser weiss aus eigener Erfahrung, dass der Unterricht in Provisorien nicht immer einfach ist und auch eine Herausforderung darstellen kann: «Man gewöhnt sich daran, aber in einem richtigen Schulhaus lernt und lehrt es sich besser.»
Bei einem Ja ...
Am 30. November 2025 findet die kommunale Urnenabstimmung statt. Dabei werden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Stans über das Projekt entscheiden. Bei einem Ja erhält die Gemeinde Stans ein zeitgemässes Oberstu-fenzentrum, welches auch in Zukunft den pädagogischen Anforderungen gerecht wird. Durch die Totalsanierung sollen weitere Generationen von einem lebendigen Schulbetrieb profitieren. Die ersten Arbeiten an Baupiste und Provisorien sind ab Herbst 2026 geplant, die eigentliche Sanierung erfolgt von Januar 2027 bis November 2028.
Sollte die Volksabstimmung negativ ausfallen, bringt das erhebliche Folgen mit sich. Die dringend nötige Sanierung wird gestoppt, die Energiekosten bleiben hoch und die Sicherheitsvorgaben können nur ungenügend eingehalten werden. «Zeitlich wird eine Totalsanierung um mehrere Jahre in die Zukunft verschoben, was wiederum hohe Kosten zur Folge haben würde, da der Betrieb des alten Gebäudes mit jedem Jahr teurer wird», sagt Hubert Rüttimann. Für ihn ist aber bereits heute klar, worin er den grössten Vorteil des neuen Bauprojektes sieht: «Ich freue mich auf eine betrieblich zeitgemässe Schulanlage, welche im Betrieb wie auch im Unterhalt günstig sein wird.» Und Andreas Waser ergänzt: «Das neue Pestalozzi wird nicht nur eine Bereicherung für die Schule, sondern auch für das Ortsbild.»
Infoveranstaltung: 3. November 2025, 19.30 Uhr, Pestalozzi-Saal Stans.