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Mut zu mehr Unordnung in Garten und auf Balkon

28. Februar 2024
Anna Poncet, Geschäftsführerin natur & umwelt ob- nidwalden, verrät, wie Gärten und Balkone möglichst naturnah gestaltet werden. Stanserinnen und Stanser können sich von einer Fachperson dazu beraten lassen. Unterstützt wird die Initiative von der Energiestadt Stans.
Naturnahe Gärten
Naturnahe Gärten bieten Lebensraum für Tiere. (Bild: Sabine Mensch)

Von Manuela Steffen

«Tun wir etwas für die Biodiversität, laden wir gleich zwei Erbsen auf eine Gabel», erläutert Anna Poncet. Die Biologin leitet die Geschäftsstelle von natur & umwelt ob- nidwalden. «Unsere Klimaziele beziehen sich einerseits auf den Klimaschutz, also die Reduktion von CO2-Emissionen, und anderseits auf die Klimaanpassung. Mit einem naturnahen Garten oder Balkon können alle etwas dazu beitragen, beide Klimaziele zu unterstützen.» Bei der Förderung der Biodiversität geht es darum, einer möglichst grossen Anzahl von einheimischen
Arten einen Lebensraum zu bieten. Damit steigen die Chancen, dass sich Pflanzen und Tiere an das veränderte Klima anpassen können. «Es ist unkompliziert, seinen Garten oder seinen Balkon so zu gestalten, dass es vielen hier ansässigen Arten wohl ist», betont Anna Poncet. Einheimisch sollten die Pflanzen sein, weil nur diese den einheimischen Tieren wie Insekten
oder Vögeln eine echte Lebens- und Nahrungsgrundlage bieten. «Eine knallgelbblühende
Forsythie ist durchaus ein optischer Hingucker oder ein Kirschlorbeer mag ein pflegeleichter Sichtschutz sein. Zur Biodiversität tragen solche Gewächse aber nicht bei – aus ökologischer Sicht könnte man geradeso gut eine Pflanze aus Plastik hinstellen», erklärt sie.

Plattgemacht und zubetoniert
Auch dass immer mehr Flächen zubetoniert und versiegelt werden, hat schlimme Folgen. Dieser Trend lässt sich vermehrt auch in privaten Gärten beobachten. Blumenbeete, Rasen- und Wiesenflächen werden durch Betonflächen oder Steingärten ersetzt. «Das Wasser versickert dadurch nicht mehr und als Folge davon kommt es zu Überschwemmungen», führt
Anna Poncet aus. Zudem habe ein lebendiger, bewachsener Boden eine klimatische
Ausgleichsfunktion. «Er kühlt unsere Umgebung in den immer heisser werdenden Sommern durch die Verdunstung von Wasser ab. Ein versiegelter Boden dagegen heizt zusätzlich auf.»

Mehr Mut zur Unordnung
Ein weiterer Tipp von Anna Poncet ist in der Umsetzung einfach, bedingt aber ein Umdenken. «Gärtnerinnen und Gärtner sollten etwas mehr Mut haben, im Garten oder auf dem Balkon
ein bisschen Unordnung zuzulassen», sagt sie schmunzelnd. «Ich bin mir bewusst, dass in unseren Köpfen viele alte Glaubenssätze tief verankert sind. Uns wurde beigebracht, dass ein Garten oder ein Balkon ‹sauber› auszusehen hat. Dabei bieten zum Beispiel ein Laub- oder
Asthaufen und nicht zurückgeschnittene Pflanzenstängel vielen Tieren den idealen Ort zum Überwintern.» Mit einer ein- bis zweistündigen Beratung im eigenen Garten möchten Anna Poncet und ihr Team aufklären, Mut machen und inspirieren. Die Beratung gibt’s für Stanserinnen und Stanser bereits für 20 Franken.

Beratung buchen unter Tel. 041 610 90 30 oder per Mail an info@naturiamo.ch.