Von Cécile Maag

Längst nicht mehr alle wissen von seiner Existenz, und nur noch bei den eingefleischten
Stanserinnen und Stansern ist er als «Sallach» bekannt. Die Rede ist vom Stanser Dorfbach. Dieser verläuft unter der Oberfläche ab dem Kollegi-Sportplatz via Dorfzentrum bis zur Spichermatt. Eingedolt – also in ein Rohr gelegt – wurde der Bach vor fast 100 Jahren, als das Siedlungsgebiet in Stans noch weniger dicht war. «Heute nimmt die Leitung neben dem von Oberdorf und vom Stämpbach ankommenden Bachwasser unterwegs auch Regen- und
Fremdwasser von den unmittelbar an die Leitung angrenzenden Parzellen und Strassenabschnitten auf», erklärt die für den Tiefbau zuständige Gemeinderätin Sarah Odermatt. Was aber passiert, wenn bei einem Starkregen die Wassermengen zunehmen?

Limitierte Abflusskapazität
Der Dorfbach und sein Einzugsgebiet mit den Wildbächen am Hang des Stanserhorns war unter anderem Gegenstand einer Machbarkeitsstudie von 2016 für ein Hochwasserschutzkonzept des Kantons Nidwalden sowie der Gemeinden Stans, Stansstad und Oberdorf. Die Studie zeigt: Bei einem Starkregen, wie er statistisch alle 100 Jahre auftreten kann, reicht die Abflusskapazität der Bachleitung nicht mehr aus. In der Folge überfluten die Wasserzuflüsse den Talboden, dringen bis in den Dorfkern von Stans vor und gelangen schliesslich in grosse Siedlungsflächen. Schäden bis zu 150 Millionen Franken
können dabei entstehen, wichtige Verkehrsverbindungen wären unterbrochen, das wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Leben in Stans über Tage lahmgelegt und über längere Zeit stark behindert. Dem soll nun mittels gezielter Hochwasserschutzmassnahmen
entgegengewirkt werden. «Aus mehreren möglichen Massnahmen hat sich eine klar als Bestvariante herauskristallisiert», weiss Sarah Odermatt zu berichten: «Das Projekt sieht vor, den Dorfbach zu öffnen und an den nördlichen Rand des Siedlungsgebietes zu verlegen.»

Ein Bach für alle
Mit der Offenlegung des Dorfbaches können die Wassermassen bei einem Starkregen besser abgeleitet und mögliche Restschäden um ein Vielfaches reduziert werden. Gleichzeitig profitieren Stanserinnen und Stanser von einer Aufwertung ihres Naherholungsgebietes:
Neue Wegverbindungen entlang des Baches oder auch neue Spielmöglichkeiten für Kinder und Familien erhöhen die Lebensqualität in Stans. Und nicht zuletzt kann auch natürlicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere wiederhergestellt werden. Für das Projekt soll voraussichtlich der Gemeindeversammlung im Frühling 2024 ein Planungskredit beantragt
werden.

Öffentliche Info veranstaltung
Informationen zum Projekt und zum weiteren Vorgehen:
Mittwoch, 5. Juli 2023, 19 Uhr,
Theatersaal Kollegium St. Fidelis