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Goldene Akzente im Wohnhaus Mettenweg

26. April 2023
32 goldene Kreise zieren die Wände der fünf Stockwerke im neuen Wohnhaus Mettenweg – zum Teil gross und offensichtlich, zum Teil klein und versteckt. Realisiert hat das Kunst-und-Bau-Projekt Lea Achermann. Im Interview erzählt sie über die Idee und die finale Umsetzung.
Lea Achermann
Lea Achermann zeigt ihr Werk.

Interview: Cécile Maag

Lea Achermann, Ihr Projekt nennt sich schlicht und einfach «Gold». Was hat Sie dazu inspiriert?
Lea Achermann: Als ich das Gebäude im Rohbau zum ersten Mal sah und von der Idee und der Umsetzung hörte, war ich gleich begeistert. Es war alles da. Dem wollte ich nichts Neues hinzufügen. Die hochwertigen Materialien Holz und Sichtbeton nehmen einen hohen Stellenwert ein. Eine Farbe hätte hier nicht gepasst. Deshalb bin ich auf Gold gekommen. Ein weiteres edles Material, das die bestehenden wunderbar ergänzt.

Wieso die Kreise und Ellipsen?
Die Kreise sind auf die Architektur gerichtete Spots. Sie sind in ihrer Grundform schöne Kreise. Treffen sie aber schräg auf der Oberfläche auf, werden sie zu Ellipsen, in einer Ecke entsteht eine ganz andere Form. Der Spot kann ganz klein oder auch gross sein. Dahinter steckt aber auch eine Haltung. Ich kann das Glück in einem Sechser im Lotto finden, oder aber in den kleinen Dingen im Leben, die man ganz zufällig entdeckt – sei es etwas Zwischenmenschliches, ein Sonnenstrahl im Wald oder ein Glitzersteinchen. Das habe
ich auf die Architektur übertragen: Beim Rundgang entdeckt man so immer wieder etwas Kostbares. Bei der Realisierung habe ich dann bemerkt, dass man die Goldkreise auch anders interpretieren kann.

Das wäre?
Auch die Menschen, die hier leben, sind wie diese Kreise – vielleicht da etwas verzogen oder dort in einer etwas anderen Form, aber jeder in seiner Art kostbar.

Welchen Platz nimmt Ihre Kunst im Neubau ein?
Ich wollte etwas schaffen, dessen Präsenz diskret ist, das einen nicht ständig anspringt. Man kann die verschiedenen Spots betrachten oder auch einfach daran vorbeigehen.

Was war die grösste Herausforderung bei der Umsetzung?
Für die Wettbewerbseingabe habe ich eine Fotomontage gemacht. Die effektive Umsetzung konnte ich aber erst vor Ort im fertigen Gebäude in Angriff nehmen. Ähnlich wie bei einer Komposition auf einem leeren Blatt Papier, auf dem ich entscheiden muss, wo ich etwas male – oben, unten, rechts, links. Dazu war ich einen Monat lang im Gebäude unterwegs, habe erst einen Spot gesetzt, dann den nächsten, und musste schauen, dass die 32 Kreise über alle Stockwerke gleichmässig verteilt sind. Die Spots sollen sich gegenseitig ergänzen, damit es einen spannenden Ablauf gibt – zum Teil sind sie versteckt, zum Teil ganz offensichtlich, ganz so, wie die kleinen Glücksmomente des Lebens.

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Zur Person:
Lea Achermann ist in Altdorf geboren und aufgewachsen. Nach ihrer Ausbildung als Primarlehrerin studierte sie Kunst in Luzern und in Enschede, Holland. Danach folgten halbjährige Arbeitsaufenthalte in Paris, New York und Chicago. Seit 2010 lebt und wirkt sie in Luzern.